K 6e - Stiftung Segel-Flug-Geschichte

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Technische Daten
Typ
K 6e
Konstrukteur
Rudolf Kaiser
Konstruktionsjahr
1965
Baujahr
1965
Spannweite
15 Meter
Gewicht
190 Kg
Sitzplätze
1
Anzahl produzierter Flugzeuge
388 stk.
K 6E HB-850

Das Segelflugzeug Ka 6 Rhönsegler wurde von der Firma Alexander Schleicher Segelflugzeugbau in Poppenhausen, Deutschland, von 1956 bis 1972 in grösserer Anzahl gebaut. Die weltweit sehr beliebte und erfolgreiche Ka 6 kann als Höhe- und Schlusspunkt der Segelflugzeuge in Holzbauweise bezeichnet werden.
Der Konstrukteur Rudolf Kaiser entwickelte seine Ka 6 laufend weiter: Ka 6(0), Ka 6, Ka 6B/BR, Ka 6C/CR, K 10 und K 6E. Das Ziel war nicht das beste, sondern das optimalste Leistungssegelflugzeug zu konstruieren. Kaiser versuchte einen Kompromiss zwischen Leistungsfähigkeit, Flugeigenschaften, Bauaufwand (Kosten) und Handling am Boden zu finden. Deshalb hatte die Ka 6 ursprünglich nur 14 Meter, dann 14,4 Meter und mit Einführung der Standardklasse 15 Meter Spannweite. Die OSTIV (Organisation Scientifique et Téchnique International de Vole à Voile) zeichnet 1958 die Ka 6BR als bestes Segelflugzeug der neu geschaffenen Standardklasse aus. Der deutsche Pilot Heinz Hut konnte mit einer Ka 6BR (1960) und einer Ka 6CR (1963) zweimal die Weltmeisterschaften in der Standardklasse gewinnen.

Die K 6E ist die letzte und somit modernste Ka-6-Version, mit einem um 7 Zentimeter niedrigeren Rumpf, einem überarbeiteten Flügelprofil (Wortmann FX 40) und einem Pendelhöhenleitwerk. Da die Piloten die Ka 6 gerne flogen, verkaufte sich die K 6E recht gut, obwohl die neuen Kunststoffsegelflugzeuge bessere Flugleistungen bei höheren Geschwindigkeiten boten. Von 1965 bis1972 baute Schleicher 394 K 6E.

Insgesamt kamen 65 Ka 6 in die Schweiz, davon 13 K 6E. Die HB-850 wurde am 28. März 1966 ins Schweizer Luftfahrzeugregister eingetragen und war somit die allererste Schweizer K 6E. Die Eigentümer H. und W. Lüthi waren Mitglieder der Segelfluggruppe Solothurn. Margrith Sallaz, ebenfalls vom Flugplatz Grenchen, bekam zwar eine K 6E mit der tieferen Immatrikulation HB-839, doch der Registereintrag erfolgte sechs Wochen später am 13. Mai 1966. Im 2003 kauften Thomas Fessler und Markus Pfister die K 6E HB-850, ab 2009 ist sie im alleinigen Eigentum vom Thomas Fessler. 2011 musste die HB-850 wegen der Kündigung des Hangarplatzes und fehlendem Anhänger stillgelegt werden, obwohl es am Zustand des Flugzeuges nichts auszusetzen gab.

In der Zwischenzeit ist die K 6E HB-850 nicht nur die erste, sondern leider auch die letzte Schweizer K 6E. Deshalb haben Res Stotzer, Marius Fink, Thomas Fessler, Walter Jäggi und Markus Müller die HB-850 im Winter 2019/20 aus dem Dornröschenschlaf geholt. Das Bau-Team arbeitete jeden Montagabend mit vollem Elan, um das rotweisse Holzsegelflugzeug wieder in die Luft zu bringen. Der weisse Rumpf mit dem roten Bauch, kombiniert mit weissen Flügeln und roten Flügelenden ist die typische Farbgebung von Segelflugzeugen in den 60er-Jahren des letzten Jahrhunderts. Kunststoffsegelflugzeuge sind in der Regel weiss in weiss, damit sich die Oberfläche nicht zu stark erwärmt. Deshalb werden bunte Oldtimer-Segelflugzeuge oft als «Farbtupfer» der Segelflugszene bezeichnet.

Thomas Fessler absolvierte am 23. August 2020 den Testflug mit der K 6E HB-850, nachdem das Segelflugzeug neun Jahre am Boden geblieben war. Das Strahlen des Piloten nach der Landung beweist, dass die K 6E nach wie vor ein gelungenes Segelflugzeug ist.
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